Ort des Friedens

Ferien im Amanpuri Resort auf der Insel Phuket bieten bestes Golfvergnügen und exklusive Erholung in einem der schönsten Hotels Thailands.

Khun Mam schaut einem tief in die Augen, wirft einen kritischen Blick auf den zuvor erstellten 3D-Bodyscan und analysiert unter dem Elektronenmikroskop die entnommene Blutprobe des Gastes. Dann räuspert sich die 46-jährige Spezialistin der Naturmedizin und teilt einem lächelnd mit: «Gratuliere, Sie scheinen sehr gesund. » Khun Mam ist eine der rund 600 Angestellten, welche im Amanpuri-Luxushotel für das Wohl der Gäste sorgen. Die gelernte Krankenschwester gibt ihre Expertise als Teil des Amanpuri-Spa-Erlebnisses dem Gast auf Wunsch ab. Für Golfende ist die Befindlichkeitsanalyse zu Beginn des Ferienaufenthaltes ein willkommener Einstieg. Denn die anschliessende Thai-Massage stimmt den nach rund 15-stündiger Anreise aus der Schweiz ziemlich verspannten Körper auf die folgenden Golftage ein.

Wir gastieren hier in einem der exklusivsten Hotels Thailands. Das vor gut 30 Jahren auf dem über 350 000 Quadratmeter grossen Landsporn einer ehemaligen Kokosnussplantage erstellte Amanpuri startete einst als kleines, aber feines Luxushotel an der damals noch kaum bekannten Westküste der Insel Phuket an der Andamanensee. Heute gilt die exklusive Hotelanlage mit 40 Bungalows in zeitlosem Thai-Stil mit spitzen Pagodendächern und ebenso vielen Villen als Flaggschiff der weltweit bekannten Aman-Hotels. Die ganze Anlage präsentiert sich bei unserem Besuch in einem Topzustand. Das diskret agierende Personal verwöhnt die Gäste rund um die Uhr – nie aufdringlich, immer vor Ort und stets mit einem gewinnenden Lächeln. Der Name Amanpuri – was in Sanskrit so viel bedeutet wie «Ort des Friedens» – könnte nicht trefflicher gewählt sein.

Nur 20 Kilometer vom internationalen Flughafen Phuket entfernt gelegen, ist das Amanpuri eine Oase der Ruhe und Abgeschiedenheit. Den weissen Privatstrand der Pansea Beach teilt man sich mit den Gästen des nebenan gelegenen Hotel Surin, was die Exklusivität nicht beeinträchtigt. Wer im Amanpuri logiert, bekommt Diskretion garantiert. Deshalb sollte man nicht überrascht sein, wenn in einem der Pools ein berühmter Hollywoodstar mit seiner Familie planscht oder im klimatisierten Gym ein weltbekanntes Model seine Muskeln stählt. Solche Begegnungen ist man sich in diesem kleinen Paradies gewöhnt. Auf höchstem Niveau präsentiert sich auch das kulinarische Angebot des Resorts. Selbst wenn man nur die Minimalaufenthaltsdauer von drei Nächten bucht, kann man sich in drei verschiedenen Restaurants verköstigen.

Im Buabok geniesst man das À-la-carte-Frühstück und abends eine authentische Thai-Küche unter freiem Himmel. Im klimatisierten Arva-Restaurant nebenan verwöhnen klassische italienische Gerichte den europäischen Gaumen. Unsere Favoriten sind aber die Beach-Terrasse unter Palmen am Strand und das erstklassige, auf japanische Gerichte und Sushi spezialisierte Restaurant Nama. Während einem vom Meer her ein sanftes Lüftlein Kühlung zufächelt, isst man hier ganz ungezwungen und mit den Füssen im Sand, einfach herrlich! Dermassen verwöhnt, möchte man das Amanpuri- Resort eigentlich bis zum Ende des gebuchten Aufenthaltes nicht mehr verlassen. Wenn da nicht die verlockenden sechs Golfplätze von Phuket wären, inklusive des Blue Canyon Golf & Country Club. Letzterer erlangte in den 90er-Jahren Berühmtheit, als der junge Amateur Tiger Woods dem Canyon-Kurs im Rahmen der Johnnie Walker Classics seine Aufwartung machte und den bis heute gültigen Amateur-Rekordscore von 71 erzielte. Heute noch erinnert eine Gedenktafel am Abschlag 13 an seinen legendären Drive von mehr als 300 Metern über einen See und Bäume, hügelaufwärts aufs Green.

Mit dem vom Amanpuri Resort auf Wunsch zur Verfügung gestellten Schlägerset ausgerüstet, haben wir heute eben diesen Canyon-Kurs zuoberts auf unserer Bucketlist stehen. Nach kurzer Fahrt steht man in den noch kühlen Morgenstunden am Abschlag und überblickt das Gelände des Par-72-Platzes, der in das hügelige Gelände einer alten Zinnmine eingebettet ist. Um zwei Seen herum und an zahlreichen Wasserhindernissen vorbei hat der Platzarchitekt die 18 Spielbahnen verteilt. Auch wenn der Canyon bereits 1991 eröffnet wurde, präsentieren sich die oft von Bäumen gesäumten, schmalen Fairways und Greens in gutem Zustand. Auf der Front Nine bilden Wasser und alte Gräben der Zinnmine (daher der Name Canyon) die grössten Hindernisse. Auf der Back Nine bilden vier Doglegs und die Seen ansprechende Herausforderungen.

Begleitet wird man auf der Golfrunde (wie auf allen anderen Plätzen auf Phuket) obligatorisch von versierten Caddies, welche jedem Spielenden bei der Buchung zugeteilt werden. Die in eine Uniform gekleideten Damen fahren den Gast mit dem Golfcart und Bag von Loch zu Loch und geben hilfreiche Tipps zu den bevorstehenden Spielbahnen. Diese Begleitung ist anfänglich gewöhnungsbedürftig, erweist sich aber als durchaus nützlich. Insbesondere dann, wenn der Ball irgendwo im Rough landet und dank der Suchhilfe der Caddies nicht verloren gegeben werden muss. Trotz aller Hilfe bewältigt man den Canyon aber meist nicht ohne Ballverluste – die Wasserhindernisse und Gräben sind auch für versierte Golfende eine kaum fehlerlos zu meisternde Schwierigkeit.

Glücklich und etwas erschöpft von anspruchsvollen 18 Löchern bei tropischen Temperaturen freut man sich auf die Rückkehr ins Amanpuri. Denn mit etwas Timing schafft man es pünktlich auf 16 Uhr zurück zum täglich angebotenen Kanom Krok Afternoon Tea. Im offenen Teehaus neben dem Hauptpool werden in einer grossen Pfanne Thailands verführerische Kokosnuss- Reis-Pfannkuchen frisch zubereitet. Zusammen mit einer Auswahl von Früchten und Getränken eine willkommene Stärkung, bevor es zum erfrischenden Bad im glasklaren Meer geht. Dass die folgende Nacht im ganz aus Holz gebauten Doppelzimmer-Bungalow mit geräumigem Bad die gewünschte Erholung bringt und sich paradiesisch anfühlt, ist auch dem leisen Rascheln der Palmblätter und den zeitweiligen Gutenachtrufen der Geckos vor der Türe zu verdanken.

Im Amanpuri wird zum Frühstück kein Buffet angeboten. Das mag im ersten Moment überraschen. In Zeiten von Food Waste und Nachhaltigkeitsbemühungen macht das reine À-la-carte-Angebot aber durchaus Sinn. Und weil die beim aufmerksamen Personal bestellten Speisen und Getränke im Nu frisch zubereitet auf dem Tisch stehen, will man schon am folgenden Morgen nicht mehr darauf verzichten. Die täglich im Gym angebotenen Yoga- oder Muay-Thai-Boxing-Stunden lassen wir aber auch heute aus. Denn mit dem Red Mountain Golf Club locken uns weitere 18 Loch zum Golfvergnügen. Der in rund dreissig Minuten Fahrzeit zu erreichende Par-72-Platz im Herzen von Phuket wird von vielen als der beste und auch als der aufregendste Kurs von ganz Thailand beschrieben. Unser erster Eindruck des bescheiden wirkenden Clubhauses mit wenig einladendem Restaurant ist nicht berauschend. Doch wie so oft sollte man sich nicht von Oberflächlichkeiten beeinflussen lassen. So auch nicht beim Red Mountain. Denn der ebenfalls auf dem Gelände einer ehemaligen Zinnmine erbaute Kurs erweist sich im Verlaufe der Runde als spektakulär.

Die vorderen neun Spielbahnen schlängeln sich durch kupiertes Gelände, welches aus roten Felsen und Urwald besteht. Perfekt manikürte Fairways und Greens sowie kaum vorhandene Roughs machen das Spiel zur wahren Freude. Für Ballverluste ist die teils zerklüftete Landschaft wie beim aussergewöhnlichen Par-3 auf Loch 3 verantwortlich. Oder Wasserhindernisse, wie der See beim achten Loch. Bei den hinteren neun Spielbahnen stechen Loch 16 und 17 heraus. Den Abschlag für Ersteres erreicht man nach einem kurzen, aber knackigen Aufstieg von rund 100 Metern. Vom höchsten Punkt aller Golfplätze auf Phuket geniesst man bei klarem Wetter eine Weitsicht bis Phuket City. Aufregender wird es dann beim Abschlag des anschliessenden Loch 17, des Signature-Loch von Red Mountain: Die Spielbahn dieses Par-3 führt durch die Luft über mehrere Terrassen der einstigen Zinnmine auf das rund vierzig Meter tiefer gelegene Green.

Am kommenden Tag bildet der mit knapp zwanzig Fahrminuten am nächsten zum Amanpuri gelegene Laguna Golf Phuket den perfekten Abschluss unseres Thailand-Golfabenteuers. Der 18-Loch-Par-71-Platz begeistert als Ganzes. Wie sein Name schon andeutet, sind die Spielbahnen in unmittelbarer Meeresnähe in einem Feuchtgebiet angelegt und entsprechend mit unzähligen Wasserhindernissen durchsetzt. Die durchwegs welligen Fairways ohne grosse Steigungen erlauben eine mühelose Runde auf dieser gut gepflegten Anlage. Zu den besonderen Merkmalen von Laguna Golf zählen nebst den Fairways mit bis zu 500 Metern Länge die hübschen Kokosnusshaine entlang der Spielbahnen. Aber aufgepasst: Wer seinen Ball unter die Bäume spielt, sollte beim Ansprechen des Balles genau darauf achten, ob man nicht per Zufall auf eine Ameisenstrasse tritt. Die roten Insekten sind schnell das Bein hochgekrabbelt und beissen ohne Vorwarnung schmerzhaft zu! Dafür entschädigt der Anblick der exotisch-blauen Vögel, welche in den Wänden einiger Sandbunker ihre Bruthöhlen eingerichtet haben. Ein schöner Beweis für die intakte Biodiversität von Laguna Golf. Ein kühles Getränk auf der weitläufigen Clubhausterrasse schliesst die gelungene Runde ab und setzt den perfekten Schlusspunkt unter diese erholsamen Golftage im Amanpuri Resort auf Phuket.

Anreise

Flugdauer: ab Zürich rund 15 Stunden
Beste Reisezeit: November bis April
Zeitverschiebung: 5 Std. vor MEZ
Organisation: Spezialisierte Boutique- Reiseanbieter wie RTC Rose Travel (www.rosetravel.de) konzipieren Golfreisen nach individuellen Wünschen.

Greenfees

Blue Canyon Golf & Country Club
18-Loch Canyon Course: rund 150 Franken
18-Loch Lakes Course: rund 130 Franken
Red Mountain Golf Club
18-Loch: rund 165 Franken
9-Loch: rund 90 Franken
Laguna Golf Phuket
18-Loch: rund 140 Franken

TEXT: THOMAS BOROWSKI | FOTOS: ZVG

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