Cruise & Golf

Seit Mai ist die Costa Smeralda unterwegs auf einer Reiseroute für Golfliebhaber. Dino Canepa war mit von der Partie und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke. Sein Fazit: Das verstaubte Kreuzfahrt-Image ist wie weggeblasen!

TEXT: DINO CANEPA

Grundsätzlich bin ich ja eher der Typ für Individualreisen. Nach meiner Vorstellung sind Kreuzfahrten eher etwas für meine pensionierte Mutter als für einen Mittdreissiger wie mich. Die steife Etikette an Bord, Saufgelage à la «von Stockholm nach Helsinki» oder Sendungen wie «Traumschiff» hielten mich in der Vergangenheit von Kreuzfahrtabenteuern ab. Als Kapitän eines Motorboots auf dem Zugersee reizt es mich jedoch, auch grössere Wasser zu erkunden. Das neue Kreuzfahrtangebot «Cruise & Golf» mit der Gelegenheit, die schönsten Golfplätze im Mittelmeerraum zu besuchen und bespielen, gab den Ausschlag für meine erste grosse Seereise.

Etwas früher als erwartet erreiche ich nach knapp zweieinhalb Stunden Reise von der Schweizer Grenze Savona. Was ich hier zu sehen bekomme, raubt mir den Atem: Vor mir türmt sich ein riesiger «Wohnblock» auf – die Costa Smeralda der Costa-Familie wartet im Hafen von Savona auf neue Passagiere. Das Prachtsexemplar mit 16 Passagierdecks, einer Länge von 337 und einer Breite von 42 Metern gehört zu den grössten Kreuzfahrtschiffen der Welt. Die 2600 Kabinen für über 6500 Gäste und rund 1600 Besatzungsmitglieder finden in diesem Megaschiff problemlos Platz. Die Decks der Costa Smeralda wurden bekannten italienischen Städten gewidmet und mit dem passenden Design versehen. Trotz der Grösse des Schiffs setzten dessen Erbauer Massstäbe in Sachen Umweltfreundlichkeit: die Costa Smeralda wurde als reisende «Smart City» konzipiert und fährt zu 100 Prozent mit flüssigem Erdgas. Die deutliche Reduzierung der Emissionen, ein intelligentes Energieeffizienzsystem, die ganzheitliche Aufbereitung des aus dem Meer bezogenen Wassers und hundertprozentige Sortierung der Abfälle sind konkrete Beispiele für nachhaltiges Engagement an Bord.

Standesgemäss erwartet mich beim Check-in ein Valet Parking Service und ich übergebe dem Costa-Personal vertrauensvoll mein Auto samt Schlüssel. Die Golfausrüstung wird an Bord aufbewahrt und ist für die gesamte Dauer der Kreuzfahrt versichert. Zehn Minuten nach meiner Ankunft stehe ich bereits in meiner Kabine und freue mich darauf, diese Kleinstadt auf dem Wasser zu erkunden.

Schon beim ersten Abendessen lerne ich – natürlich – viele Gleichgesinnte kennen und die Vorfreude auf das erste Golf-Erlebnis wächst. Das Schiff fährt während der Nacht, legt am Morgen in einem Hafen an und tagsüber ist jeweils Golfspielen angesagt.

Unser erstes Ziel ist Marseille, danach führt uns die Reise nach Barcelona, Palma de Mallorca, Palermo, Rom und zurück nach Savona. In Marseille wartet der Golfclub Bastide de la Salette auf uns, gefolgt vom Real Club de Golf El Prat in Barcelona. Auf Mallorca besuchen wir den T Golf Calvia und zum Schluss noch den Olgiata Golf Club in Rom.

Die Organisation am Morgen läuft tadellos, der Transferservice und der Transport der Golfausrüstung vom Hafen zu den Golfplätzen ist inbegriffen. Der Transfer dauert je nach Lage des Golfclubs zwischen 15 und 70 Minuten. Dort wird man bereits erwartet und je nach gebuchtem Paket steht der Golf-Cart oder ein Trolley bereit. Die Tee- Time wird beim Check-in übermittelt, so können wir unsere Stunden auf dem Green in aller Ruhe geniessen, und es bleibt Zeit, sich einzuspielen oder den Pro-Shop zu stürmen und sich mit Souvenirs einzudecken.

Viele grossartige Golfplätze zu besuchen, ohne das Hotel- zimmer wechseln zu müssen oder Gedanken an die Restaurantsuche zu verschwenden, macht diese Kreuzfahrt einmalig. Langweilig wird es nie an Bord: Vier Pools, Wasserrutschen sowie unzählige Aktivitäten und Veranstaltungen mit Tanz, Musik und Akrobatik sorgen für Unterhaltung. Abseits vom Trubel finden Ruhesuchende ihren Platz im grosszügigen Spa- und Sportbereich. Eine Runde Tennis oder Basketball, ein Bummel durch die Einkaufsmeile, Zocken im Casino, ein Besuch im Club oder im Theater – die Smeralda lässt keine Wünsche offen.

Natürlich kommt auf dem Schiff einer italienischen Reederei die Gastronomie nicht zu kurz. Ausgangspunkt für die kulinarische Reise durch die zahlreichen Restaurants und Bars ist die Piazza. Das Restaurant Archipelago mit seinem Design aus aufgewertetem Treibholz ist ein Geheimtipp. Die Gerichte werden von drei weltberühmten Köchen zubereitet. Etwas aussergewöhnlich finde ich die Idee, Plankton in verschiedenen Varianten zu servieren.

Meine Kabine auf Deck 12 ist gemütlich und zweckmässig eingerichtet, hat einen Balkon mit Aussicht, sogar vom Bad aus kann ich das Meer sehen. Oder den Hafen, denn die Costa Smeralda legt meist abends ab und gleitet mit etwa 18 Knoten ruhig durch die Nacht. Beim Aufwachen am nächsten Morgen haben wir bereits am nächsten Zielort angelegt. Ein neuer Golftag beginnt und das verstaubte Kreuzfahrt-Image ist längst weggeblasen.

Dinos Tipps

Dinos Tipps

Dino Canepa von Swiss Golf Sports teilt seine Geheimtipps:

Sonnenaufgang

Zu jeder Tageszeit spektakulär, besonders aber frühmorgens bei Sonnenaufgang, ist die «Passeggiata Volare» – eine Brücke, die auf Deck 18 beginnt und dich eine Ebene höher führt. Von dort hast du aus 60 Metern Höhe freien Blick über das Schiff und aufs Meer.

Bar

Für einen Aperitif vor dem Abendessen oder zum Sonnenuntergang empfehle ich die Superba Bar. Ein wunderbarer, stiller Ort am Heck auf Deck 7 mit Blick aufs Meer, wo man den Rest des grossen Schiffs kaum noch wahrnimmt.

 

Getränkepakete

Buche für deine Schiffsreise im Voraus ein Getränkepaket. Überlege gut, welches der angebotenen Pakete am besten für dich passt. Die Preise auf dem Schiff ohne Getränkepaket sind teurer und vor dem Erwerb eines Pakets konsumierte Getränke werden nicht erstattet.

 

Palermo

Willst du auch beim Halt in Palermo Golf spielen, bietet sich etwa 15 Minuten vom Hafen entfernt der Golf Club Palermo Parco Airoldi an, um eine 9-Loch-Runde zu spielen. Dieser Platz ist nicht im Costa-Angebot enthalten, deshalb werden deine Schläger an diesem Tag nicht herausgegeben und du musst dich vor Ort um Mietmaterial kümmern. Der Kurs ist nicht allzu spektakulär, trotzdem hat uns das Spielen hier Spass gemacht.

 

Ryder Cup

Costa-Kreuzfahrten sind Sponsor des Ryder Cup 2023. Die Costa Smeralda legt während des Ryder Cup 2023 am Freitag, 29. September 2023, im Hafen von Civitavecchia (Rom) an. Verbinden Sie Ihre Kreuzfahrt mit dem Besuch am Ryder Cup 2023. Den Austragungsort Marco Simone Golf & Country Club erreicht man mit Auto oder Bus in etwas mehr als einer Stunde.

rydercup.com/

Golf Bastide de la Salette, Marseille

Gebaut: 1989 Architekt: Michel Gayon Par: 69 Länge: 5214 m

Der Architekt Michel Gayon schuf in den Hügeln von La Treille und Marseille in einer geschützten Umgebung einen äusserst attraktiven 18-Loch-Platz. In der provenzalischen Landschaft gelegen, wechseln sich die Fairways zwischen flachen und unebenen Bereichen ab. Der Golfspieler spielt im taktischen Spiel mit zahlreichen Hindernissen, die den Platz schmücken: vor allem Wasser, das für Frische sorgt und optische Akzente setzt, Hügel, Felsen und Bunker.

Ich bin begeistert von den Par-3-Löchern. Jedes einzelne ist ein Highlight und macht diese Runde unvergesslich. Leider lässt der Zustand des Platzes zu wünschen übrig und er ist zeitweise nicht bespielbar. Hoffen wir, dass dieses Problem schnellstmöglich gelöst wird.

Olgiata Golf Club, Rom

Gebaut: 1961 Architekt: Frank Pennink Par: 73 Länge: 6547 m

Den ersten fünf Löchern gebe ich die Höchstnote. Am besten gefällt mir Nr. 3 Par 4, das von einer erhöhten Abschlagposition aus leicht bergab zu einem Fairway führt, nach rechts abbiegt und zu einem erhöhten Grün mit einem Bunker ansteigt.

Das 7. Loch Par 3 ist ein weiteres schönes Loch und erfordert einen anspruchsvollen Abschlag über 178 Meter bergauf. Ein Bach, der sich durch das Gelände schlängelt, spielt eine wichtige Rolle am 8. Loch.

Derselbe Wasserlauf kommt bei den Löchern Nr. 10 und 15 optisch schön ins Spiel. Wasser gibt es auch in Form eines hübschen kleinen Teichs beim 14. Loch mit einer Vielzahl von Baumarten, die eine schöne Kulisse für dieses herrliche Par-3-Loch bilden.

Ein toller und abwechslungsreicher Platz, den man gespielt haben muss, wenn man in der Gegend ist.

Real Club de Golf El Prat (Pink course), Barcelona

Gebaut: 1990 Architekt: Greg Norman Par: 72 Länge: 6673 m

Breite Fairways und grosse Grüns – das heisst bei Weitem nicht, dass es ein einfacher Platz ist. Dies ist ein Platz für den zweiten Schlag, auf dem man ein gutes kurzes Spiel braucht. Auf der gesamten Anlage gibt es um die meisten Grüns herum Auslaufzonen, die jeden ungeschickten Annäherungsschlag bestrafen, und riesige, höhlenartige Bunker, die fast alle Grüns schützen. Alles, was kurz oder lang geraten ist, muss man oft im Sand retten. Die Bunker sind fast etwas zu strafend, aber sie werden mit grossem visuellen Effekt eingesetzt.

Die ersten 9 sind flach und bieten wenig Abwechslung. Es gibt hier einige tolle Löcher, aber ich bin eher etwas enttäuscht. Die zweite Hälfte gefällt mir deutlich besser, die ersten drei Löcher sind durch erhöhtes Terrain und Bunker schön und unterhaltsam. Die Löcher 13 bis 15 führen durch ein Waldgebiet und bringen Abwechslung ins Spiel, wobei das Loch 16 mit Wasser für einen anspruchsvollen Annäherungsschlag sorgt.

T Golf Calvia, Mallorca

Gebaut: 1978 Architekt: John Harris Par: 72 Länge: 6426 m

T Golf Calvia ist die grosse Überraschung der Reise, die Liebe zum Detail ist bemerkenswert. Die Abschlagplätze sind perfekt ausgestattet, die Beschilderung einwandfrei, die Cart-Wege in sehr gutem Zustand, die Fairways sind von Bäumen befreit, und es gibt viel kurz geschnittenes Fairway oder Rough, damit du die Bälle leichter findest – all das sind kleine, aber wichtige Punkte, die das Spiel- erlebnis verbessern.

Die ersten Löcher auf dem flachen Teil des Geländes sind gut zum Einwärmen, bevor es bergauf geht. Das linke Dogleg 7 setzt den Aufwärtstrend fort, bevor die spektakuläre Nr. 8 wieder bergab zu einem Grün führt.

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