Das Ideen-Paket
Update für den elektrischen Genesis GV60
Erschienen ist er bereits 2021, wegen der Corona-Wirren kam er erst ein Jahr später. Jetzt kommt die erste Überarbeitung des GV60. Der Kompakt-Stromer überzeugt mit einer Fülle von Ideen, eine davon ist eine echte Weltpremiere.
Ein Auto so ganz im Stil der neuen Zeit. Eine aalglatte Seitenpartie mit versenkten Türgriffen, eine leicht abfallende Motorhaube, die wie aus einem Guss erscheint. Vier schlanke, verglaste LED-Leisten ergänzen den ebenso modernen wie nüchternen Gesamteindruck. Logisch, so sehen nur Elektroautos aus und können als solche auch sofort erkannt werden.
Wobei das mit dem Erkennen nicht so einfach ist. Denn der GV60 stammt von Genesis, einer Marke, die es bei uns erst seit zwei Jahren gibt, und die deshalb noch kaum einer kennt. Dabei steckt mit Hyundai ein vertrauter Riese dahinter. Die Koreaner betrachten Genesis als Hersteller von hochwertigen Autos, die auch etwas teurer sein dürfen und deshalb etwas Besonderes sein müssen.
Dies gilt auch für einen kompakten SUV im gefragten Crossover-Look. Der GV60 ist gerade mal 4,52 Meter lang und kostet als Topmodell Sport Plus mindestens 78 700 Franken. Technik, Design und Fahreigenschaften des Fünftürers haben sich nicht verändert. Zwei Motoren, einer je Achse, mobilisieren in der Topversion Sport Plus 360 kW (490 PS). Und wie bisher hat der aktuelle GV60 ein 800-Volt-Bordnetz, eine Batterie mit 77,4 kWh und eine Reichweite von rund 465 Kilometern.
Je nach Füllstand des eigenen Bankkontos können viele clevere Extras bestellt werden. Diese Ideen machen das Update des Korea-Stromers noch interessanter. Als laut Genesis einziges Auto weltweit beherrscht der GV60 jetzt die Gesichtserkennung nach Smartphone- Art. Eine kleine Kamera, geschickt versteckt in der B-Säule, spielt die Rolle des Sesam-öffne-dich. Vorher entsprechend programmiert, identifiziert sie den Besitzer und entriegelt die Fahrertür. Im Sitz angekommen, dient der ausgestreckte Zeigefinger als letzte Hürde vor dem Systemstart des E-Motors. Der Zündschlüssel kann daheim in der Schublade bleiben. Diese elektronische «Zugangsberechtigung» kann auch auf andere Familienmitglieder ausgeweitet werden. Statt der Kamera kommt dann eine App zum Einsatz, deren QR-Code ähnlich wie beim Bezahlen mit dem Smartphone vom Auto erkannt wird.
Ein weiteres Detail versteckt sich im Head-up-Display, mit dem Daten und Informationen im Blickfeld des Fahrers auf die Windschutzscheibe gespiegelt werden. Das haben schon viele moderne Autos, neu im Genesis ist aber eine weitere Funktion neben Navi-Infos, Anzeige des Tempolimits oder Tacho. Dabei wird das eigene Auto grafisch auf der Scheibe dargestellt. Taucht jetzt ein Hintermann im toten Winkel auf, wird der Fahrer deutlich im Head-up-Display gewarnt, je nach bedrohter Seite.
Apropos Rückspiegel: Gegen Aufpreis bietet der GV60 zwei kleine Kameras anstelle der beiden Aussenspiegel. Im Gegensatz zum von Audi eingeführten elektronischen Rückspiegel sind die OLED-Monitore im Genesis schräg im Knick zwischen Seiten- und Frontscheibe montiert. Muss beim Audi der Kopf um fast 60 Grad gedreht werden, reicht im GV60 ein leichtes «Schielen», um den Verkehr im Blick zu haben. Droht ein Überholer, wird der zusätzlich per Video auf das Armaturenbrett «gesendet» – Technik für mehr Sicherheit im Alltag! Fraglich bleibt, ob sie bei den Deutschen ankommt. Die lieben nun mal ihre grossen Rückspiegel-Augen.
Genesis GV60 Sport Plus
Modell: Fünftüriger Crossover-SUV der Mittelklasse mit fünf Sitzen.
Masse: Länge 4,52 m. Breite (ohne Aussenspiegel) 1,89 m. Höhe 1,58 m. Radstand 2,90 m. Kofferraum 432 bis 1550 Liter.
Motorisierung: Zwei Elektromotoren mit je 180 kW/245 PS. Systemleistung: 360 kW/490 PS. Batteriedaten: 77,4 kWh, 800-Volt-System. Ladedauer DC mit 350 kW und 800 Volt: 18 Minuten. Schnelllader 50 kW: 73 Minuten, Wallbox 11 kW: 7 Std 2 min. Stromverbrauch nach WLTP: 19,1 kWh/100 km, Reichweite: 466 km.