Nach dem Turnierstart in London ist die umstrittene LIV Golf Invitational Series Anfang Juli auch in der PGA-Tour-Heimat USA angekommen. Die Reaktionen darauf fallen teilweise heftig aus.
Charl Schwartzel hat im Juni das Auftaktturnier der LIV Golf Invitational Series gewonnen. Der südafrikanische Masters-Sieger von 2011, der seit 2016 keinen Triumph mehr feiern konnte, kassierte in London den höchsten Gewinn in der Geschichte des Sports: 4,75 Millionen US-Dollar – fast doppelt so viel, wie dem Weltranglistenersten Scottie Scheffler nach seinem Masters- Sieg in Augusta 2022 zustand. 48 Spieler waren zu dem Debüt-Event der neuen Tour angetreten. Es gab keinen Cut. Und quasi keine Verlierer. Selbst der Letztplatzierte Andy Ogletree ging mit einem Check über 120 000 USDollar nach Hause, womit auch schon klar ist, was die Tour so attraktiv macht: Geld. Oder wie böse Zungen sagen würden: Gier.
Von Beginn weg stand LIV Golf in der Kritik wegen Millionen-Investments aus Saudi-Arabien. Das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land scheint sein ramponiertes Image derzeit mit lukrativen Sportveranstaltungen aufbessern zu wollen. Doch nicht nur aus moralischen Gründen gilt eine LIV-Teilnahme als problematisch, untergräbt sie doch auch die traditionellen Turniere. Als Reaktion sanktionierten PGA Tour und DP World Tour LIV-Teilnehmer mit Ausschlüssen, Turniersperren und Geldstrafen und kündigten eine vertiefte Partnerschaft für die nächsten 13 Jahre sowie erhöhte Preisgelder an. Gleichzeitig wollen die Teams sowohl beim Ryder Cup als auch beim Presidents Cup auf Abtrünnige verzichten.
Trotzdem wird die Namensliste dieser Abweichler immer länger. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein weiterer Profi wie Dustin Johnson, Sergio García, Phil Mickelson, Kevin Na, Richard Bland, Martin Kaymer, Bryson DeChambeau, Pat Perez oder Patrick Reed die Vertragsunterzeichnung mit der von Spielerlegende Greg Norman präsidierten LIV verkündet. Und kaum ein Tag, an dem die Traditionsserien keine Gegenmassnahme verkünden. Doch wie stehen eigentlich die Zuschauer und Fans zu diesem Streit, der in der Golfwelt entbrannt ist? Wir haben nach zwei erfolgten Turnieren – dem Auftakt in London und dem Debüt in den USA mit Sieger Brandon Grace und einem Sieger-Check von 4 000 000 US-Dollar im Pumpkin Ridge Golf Club in Portland – einige Reaktionen zusammengetragen. Auf Brandon Grace folgten Carlos Ortiz und Patrick Reed.
Charl Schwartzel strahlt mit LIV-Präsident und Golf-Legende Greg Norman um die Wette.