Wie gut ist dein kurzes Spiel?
Die Bedeutung des kurzen Spiels ist uns allen bewusst, aber trotzdem tut sich mancher schwer, das kurze Spiel zu trainieren. Woran liegt das?
Liegt es daran, dass man, wenn man zuerst das lange Spiel trainiert, nach den langen Schlägen keine Lust oder keine Konzentration mehr für kurze Schläge hat? Denn gefühlt sind wir mit dem langen Spiel ja nie fertig: Entweder läuft es so schlecht, dass man nicht aufhören kann, oder es läuft so gut, dass man noch nicht aufhören will.
Oder liegt es daran, dass man das Training der kurzen Schläge langweilig findet und keinen richtigen Plan hat, wie man trainieren soll? Aus diesem Grund geht es im heutigen Beitrag um den sogenannten «Tucker» Short Game Test. Beim Tucker-Test sind kurze und lange Pitches, Bunkerschläge, Chippen, Trouble Shots sowie kurze und lange Putts in vorgeschriebener Anzahl zu spielen und deren Ergebnisse in ein Auswertungsblatt einzutragen. Das Besondere daran ist, dass der Test schon von so vielen Golfern durchgeführt wurde, dass man den erzielten Ergebnissen ein Handicap-Level zuweisen kann.
Bespiel: Es sind 15 lange Putts zu spielen. Wenn man vier der fünfzehn Putts in die Zielzone spielt, entspricht dies einem «Putt-Handicap» von 19 (siehe Tabelle, lange Putts).
Auf diese Weise kann ein Handicap-20-Spieler beispielsweise feststellen, dass seine Putt-Quote ungefähr seinem Handicap entspricht, sein Chippen mit beispielsweise 2 Punkten aber nur einem Handicap von 30 (siehe Tabelle).
Je häufiger man den Test durchführt, desto repräsentativer sind die Ergebnisse. Ausserdem kann man diesen Test sehr gut als Trainingsplan nehmen. Man hat eine klare Trainingsstruktur und nach jedem Training ein Ergebnis.
Übungsbeschreibung Teil 1: Putten und Chippen
Kurze Putts: Aus 1 m, 1,5 m, 2 m, 2,5 m und 3 m werden jeweils vier Putts aus allen Himmelsrichtungen gespielt. Der Putt sollte zumindest einen leichten Break haben. Um einen Punkt zu bekommen, muss der Ball eingelocht werden.
Lange Putts: Putte 5 Bälle aus 6 Metern zu einem Loch. Um einen Punkt zu bekommen, muss der Ball eingelocht werden oder sich in der Sicherheitszone befinden. Die Sicherheitszone ist erreicht, wenn der Ball eine Putterlänge im Halbkreis hinter dem Loch liegt.
Aus 12 Metern werden 5 Bälle geputtet. Wähle ein Loch mit Break oder Downhill-Neigung. Du bekommst einen Punkt, wenn der Ball in einem Radius von einer Schlägerlänge um das Loch zur Ruhe kommt.
Auch aus 18 Metern werden 5 Bälle geputtet. Wähle einen einfachen Putt ohne Break oder leicht bergauf. Du bekommst einen Punkt, wenn der Ball in einem Radius von einer Schlägerlänge um das Loch zur Ruhe kommt. Addiere die Punkte und entnehme der Tabelle dein erreichtes «Putt-Handicap». Bist du besser oder schlechter als deine Stammvorgabe?
Chips: Chippe jeweils 5 Bälle aus einem Abstand von 12 und 18 Metern auf eine Fahne auf dem Putting-Grün oder Annäherungs-Grün. Du erhältst einen Punkt, wenn der Ball innerhalb von 10 Prozent der Gesamtdistanz zur Ruhe kommt (inkl. Ausrollen). Also muss sich der Ball aus 12 m in einem Radius von 1,2 m, und aus 18 m in einer Entfernung von maximal 1,8 m befinden. Addiere die Punkte und schaue in der Tabelle, welches Handicap du beim Chippen erreicht hast.
Ralf Lehmann
PGA Master Professional
Wissenswertes Ralf Lehmann hilft Golfern
seit 25 Jahren mit einfachen und effektiven Methoden, ihr spielerisches Potenzial zu entfalten. Er ist seit über zehn Jahren in der Swiss PGA registriert und hat unter anderem folgende Ausbildungen absolviert: PGA Master Professional, Diplom Sportpädagoge (Universität Tübingen), TPI-zertifizierter Golf-Fitnesscoach, Experte für Rhythmus- und kurzes Spiel. Ausserdem wurde er von «QualiCert» als gesundheitswirksamer Golf Pro zertifiziert und referierte für das Bundesamt für Sport in Magglingen.