Tipps für den Kopf

«Auf der Driving Range spiele ich super, doch auf dem Platz treffe ich keinen Ball.» Kennst du diesen Spruch? Dann lies ganz genau, welche Tipps dir Mental Coach Rolf Stauffer gibt.

Profis verbringen Stunden auf der Driving Range. Amateure kopieren dieses Training und üben das, was sie vom Pro gelernt haben. Dies ist nötig, um den Schwung zu automatisieren. Allerdings wissen die meisten Amateure nicht, dass damit erst 30 Prozent des Trainings abgeschlossen sind. Pros nutzen die restlichen 70 Prozent, um den Schwung zur Turnierreife zu bringen.

Typischerweise trainieren wir auf der Driving Range vor allem mit technischem Fokus. Alle paar Sekunden fliegt ein Ball. Auf dem Platz brauchen wir viel mehr Zeit, um den Schwung konzentriert auszuüben. Denn wir denken daran, wo der Ball landen soll. Auf der Driving Range passiert nichts, wenn ein Ball schlecht getroffen wird. Doch auf dem Platz lauern Schwierigkeiten: Wasserhindernis, Rough, Bäume, Aus usw. Wenn hier ein schlechter Schlag ausgeübt wird, hat es Konsequenzen. Also erleben wir Situationen während Turnieren, die wir beim Üben vernachlässigen. Deswegen ist es so wichtig, den Unterschied zwischen Trainings-, Spieltrainings- und Spiel-Modus zu verstehen:

Trainings-Modus (30 % aller Schwünge): Hier sind unsere Gedanken auf die körperliche Bewegung fokussiert. Wir trainieren unseren Schwung, damit dieser automatisiert wird. Wir korrigieren technische Defekte oder perfektionieren unseren physischen Schwung.

Spieltrainings-Modus (30 %): Hier geht es darum, mit Druck umgehen zu lernen und einzig mit Endresultatsgedanken zu schwingen. Darum sollten turnierähnliche Bedingungen geschaffen werden. Dies erreichen wir durch spielerische Aufgaben, kleine Wettkämpfe, konkrete Herausforderungen und Wahrnehmungsübungen.

Spiel-Modus (40 %): Im Spiel-Modus werden alle Schwünge wie unter Turnierbedingungen durchgeführt, um gezielt den Umgang mit Druck zu trainieren. Bei jedem Schlag geht es also um etwas, auch wenn wir nicht an einem Turnier teilnehmen. Wir spielen immer gegen unser Handicap. Unsere Gedanken widmen sich den mentalen Aspekten des Spiels wie Flugbahn, Landepunkt, Treffmoment, richtiger Rhythmus usw.

Wahrnehmungsübung auf der Driving Range: Wähle fünf verschiedene greengrosse Flächen aus. Richtung und Distanz sollen bei jedem «Green» anders sein. Wechsle nach jedem Schlag das Ziel. Wie oft schaffst du es, alle Ziele der Reihe nach zu treffen?

Wahrnehmungsübung auf dem Putting Green: Welche Distanz zum Loch ist ein unangenehmer und schwieriger Kurz-Putt für dich? 80 Zentimeter, 1 Meter oder 1,2 Meter? Putte von dieser Distanz rund um das Loch. Das Green darfst du erst verlassen, wenn du 15 Putts nacheinander geschafft hast.

Abschliessend das Wichtigste in Kürze: Das, was wir meistens machen, machen wir auch unter Druck! Wenn du in Turnieren gut spielen willst, musst du 70 Prozent aller Golfschwünge unter Turnierbedingungen durchführen. Also: Nie kurz vor dem Turnier an der Technik arbeiten und nie Technik auf dem Platz üben.

Viel Spass bei der Umsetzung!

Beitragsbild: Getty Images

Rolf Stauffer

ist Inhaber, CEO und ­Head Coach von BodyMind.Golf

Wissenswertes Rolf Stauffer unterrichtet Golfer und Golferinnen aller Spielstärken bereits seit 1995.
Sonstiges Laden Sie mein Buch «7 Schlüssel zu mehr Konstanz in Golf» von der untenstehenden Adresse ­kostenlos herunter und Sie erhalten wöchentliche Video-Tipps aus der Serie ­«Besser Golfen in 60 Sekunden».

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