Omega-CEO Raynald Aeschlimann erklärt, warum Golf und Uhren zusammenpassen, was ihn persönlich an dem Sport begeistert und mit welchem Bond-Darsteller er am liebsten eine Runde spielen würde.
Vom 25. bis 28. August findet mit dem Omega European Masters in Crans-Montana eines der prestigeträchtigsten und bestdotierten Golfturniere auf europäischem Boden statt. Im Vorfeld des traditionsreichen Events haben wir uns mit jenem Mann unterhalten, der bereits seit 1996 für den Titelsponsor tätig ist, seit 2016 an dessen Spitze steht und damit auch auf viele Jahre Engagement im Golfsport zurückblicken kann: Omega-CEO und -Präsident Raynald Aeschlimann.
Raynald Aeschlimann, Golf ist eine eher langsame Sportart, in der die Zeitmessung eine untergeordnete Rolle spielt. Warum passen Golf und Uhren trotzdem zusammen?
Um die Verbindung zu verstehen, sollte man sich die gemeinsamen Werte von Golf und Uhrmacherei vor Augen führen. Golf ist ein Spiel der Präzision, der Geduld und der Liebe zum Detail. Es ist ein Sport, bei dem individueller Stil wichtig ist und Tradition eine grosse Rolle spielt. Aus diesen Gründen hat Omega eine natürliche Verbindung zum Golfsport. Wir bringen ihn immer auf schöne Weise in Einklang mit unserer Marke.
Was genau verbindet Ihre Marke mit dem Sport und wie kam es überhaupt zu dieser Verbindung?
Omega hat bekanntlich eine langjährige Verbindung zum Sport im Allgemeinen. Seit 1932 sind wir offizieller Zeitnehmer an den Olympischen Spielen. Daraus hat sich eine Liebe zu vielen verschiedenen Sportarten entwickelt – vom Segeln über die Leichtathletik und das Bobfahren bis hin zum Schwimmen. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch unser Engagement im Golfsport gewachsen. So sind wir seit 2001 Titelsponsor des Omega Masters, das ursprünglich den Namen Swiss Open trug und eines der ältesten und spektakulärsten Turniere im weltweiten Golfsport überhaupt ist. Da es in den Schweizer Bergen ausgetragen wird, war es für uns eine authentische Art und Weise, in den Sport einzusteigen. Wir sind heute noch dabei und haben die gleiche Leidenschaft mittlerweile auch auf andere Turniere und Bereiche des Golfsports übertragen.
Welchen Bezug haben Sie persönlich zum Golfen?
Ich spiele sehr gerne und schätze es, dass es in der Schweiz einige fantastische Golfplätze gibt. Meine beste Position ist aber wahrscheinlich die des Zuschauers. Für mich ist es ein echter Nervenkitzel, bei einem Turnier dabei zu sein und zu sehen, wie sich die Rangliste bis zu den letzten Löchern verändert. Genau wie bei der Uhrmacherei braucht man in den entscheidenden Momenten eine ruhige Hand.
Eine eindrucksvolle Kulisse: Vom 25. bis 28. August findet in Crans-Montana das diesjährige Omega European Masters statt – eines der bedeutendsten Golfturniere auf europäischem Boden.
Omega unterstützt so einige Topspieler, darunter Rory McIlroy, Danielle Kang und Collin Morikawa. Mit wem durften Sie schon einmal eine Runde spielen und wie haben Sie diese erlebt?
Wir haben einige ganz besondere Spieler in der Omega- Familie. Wenn ich mich mit ihnen treffe, dann meist während eines Turniers, sodass wir keine Zeit für eine gemeinsame Runde haben. Aber einer meiner Lieblingsmomente war beim Omega Masters 2019, als wir mehrere unserer Spieler dabei hatten, darunter Rory McIlroy und Sergio García. Vor dem Turnier nahmen sie an einem Pro-Am mit Prominenten wie den Musikern Justin Timberlake und Niall Horan teil. Es war ein unvergesslicher Tag. Was ich am Golfsport so liebe, ist, dass man wirklich viel Zeit mit anderen Menschen verbringt und sie auf diese Weise gut kennenlernt.
Was erwartet Omega von seinen Topspielern – abgesehen von sportlichen Erfolgen? Omega ist eine Marke, die stets versucht, Qualität und Exzellenz zu demonstrieren. Dies möchten wir auch durch unsere Golf-Botschafter zum Ausdruck bringen. Natürlich freuen wir uns, wenn sie gewinnen, aber das Wichtigste ist ihr Engagement für diese Werte. Es ist die Art und Weise, wie sie über jeden Schlag nach- denken, und bestrebt sind, jederzeit ihre beste Leistung abzugeben. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie jeder von ihnen an sein Spiel herangeht, und ich weiss, dass sie alle eine Inspiration für viele andere sind.
Achten Sie darauf, was Elitegolfer am Handgelenk tragen? Thematisiert wird in der Fachpresse ja eher, was in ihrem Golfbag steckt.
Natürlich achte ich darauf, was jemand an seinem Handgelenk trägt. Das ist Teil meiner Liebe zur Uhrmacherkunst. Ich habe das Glück, mit zahlreichen Profispielern Zeit zu verbringen, und das Interessanteste ist für mich immer deren Persönlichkeit. Im Golfsport findet man so viele einzigartige Charaktere, und oft spiegeln sich deren Charakterzüge in deren Stil und deren Uhren wider. Es ist interessant, zu sehen, was sie tragen.
Schweizer Golfer sind international weit weniger berühmt als Schweizer Uhren – eine Tatsache, die Sie bedauern?
Omega hat das Vergnügen, mit mehreren Schweizer Sportstars zusammenzuarbeiten, zum Beispiel mit den Schwimmern Jérémy Desplanches und Noè Ponti. Es gibt in diesem Land aber auch sehr viele Golftalente. Golf ist ein sehr wettbewerbsintensiver Sport mit globaler Reichweite, sodass es für jeden schwierig ist, an die Spitze zu gelangen. Aber ich bin mir sicher, dass mit dem weiteren Wachstum dieses Sports Stars aus vielen verschiedenen Ländern auftauchen werden. Wer weiss, vielleicht steht ein Schweizer Meister schon vor der Tür? In diesem Sport kann sich alles so schnell ändern.
Mit der Speedmaster war Omega die erste Uhrenmarke auf dem Mond. Welche Pioniertaten ermöglichen oder begleiten Sie im Golfsport?
2019 haben wir das Omega Dubai Moonlight Classic gesponsert, das erste professionelle Tag-Nacht- Golfturnier der Welt. Das war ein bahnbrechender Moment im Damengolf und es war beeindruckend, das Spiel unter Flutlicht zu verfolgen. Erwähnenswert ist sicher auch unsere Seamaster Aqua Terra «Ultra Light», die speziell für Golfer und Sportler entwickelt worden ist. Sie besteht aus Gamma-Titan und ist unglaublich robust und leicht. Man kann sogar die Krone in das Gehäuse drücken, sodass nichts den Schwung behindert.
Omega engagiert sich nicht nur im Sport, sondern rüstet seit 1995 auch James Bond mit einer Seamaster aus. Sind Sie ein 007-Fan? Und mit welchem Bond-Darsteller – egal, ob noch lebend oder bereits verstorben – würden Sie gerne mal eine Golfrunde spielen?
Ich könnte stundenlang über James Bond reden. Die Filmreihe ist zu einem sehr wichtigen Teil der DNA von Omega geworden und wir sind stolz, an bisher neun unglaublichen Filmen beteiligt zu sein. Ich bin definitiv ein Fan. Für eine gemeinsame Runde Golf würde ich Sean Connery wählen – wegen seiner schottischen Herkunft und der legendären Golfszene in «Goldfinger». Aber ich schätze auch Daniel Craig sehr, der während seiner Zeit als 007 ein enger Partner von Omega war. Ausserdem ist er ein leidenschaftlicher Uhrensammler, sodass wir uns auf dem Golfplatz sicher viel zu erzählen hätten.
Mittlerweile denkt man über einen weiblichen 007 nach, Streaming ersetzt den Kinobesuch, das IT-Unternehmen Apple ist zu einem der erfolgreichsten Uhrenhersteller avanciert und Golf entwickelt sich zum Breitensport. Wie nehmen Sie diese Zeiten wahr?
Innovation gefällt mir. Ich liebe es, mir die Möglichkeiten der Zukunft vorzustellen. Es gibt viel, dem man positiv gegenüberstehen kann. Ich glaube aller- dings nicht, dass Smartwatches mechanische Uhren wie die von Omega ersetzen werden. Anders als bei der Mode im Allgemeinen geht es bei einer mechanischen Uhr um Emotionen. Eine Uhr kann man ewig tragen und an die nächste Generation weitergeben. Sie ist ein Kunstwerk, das mittels echtem menschlichen Geschick hergestellt wird, und sie spiegelt den persönlichen Stil auf einzigartige Weise wider. Das sind Dinge, die eine intelligente Uhr nicht nachbilden kann. Sie erfüllt zwar einen funktionalen Zweck, bietet aber meiner Meinung nach keinen so emotionalen Nutzen.
Sieger 2021: Raynald Aeschlimann (rechts) übergibt Rasmus Højgaard eine exklusive Omega.
Raynald Aeschlimann
Zur Person Raynald Aeschlimann gilt als eine der erfahrensten und erfolgreichsten Führungspersonen in der Uhrenindustrie. Der 1970 geborene HSG-Absolvent war zunächst für die St. Galler Investmentfirma Complementa tätig, ehe er 1996 zur traditionsreichen Luxusuhrenmarke Omega stiess. Nach verschiedenen Stationen innerhalb des Unternehmens – unter anderem als Markendirektor in Spanien und später in den USA – gelangte er 2016 als Präsident und CEO an dessen Spitze. Parallel dazu ist Aeschlimann Geschäftsleitungsmitglied der Muttergesellschaft Swatch Group. Privat kennt man den 52-Jährigen als sportbegeisterten und reisefreudigen Familienvater.