Auf den Abfahrtsski jagte Conradin Cathomen
nach Hundertstelsekunden. Heute hegt der ehemalige Profisportler seine sportliche Ambitionen im Golfclub Unterengstringen deutlich gemässigter.
Das bisherige Sportlerleben von Conradin Cathomen war reich an Höhepunkten. Als Profi-Skirennfahrer gehörte er in den späten Siebziger und frühen Achtziger Jahren zum wohl besten Speedteam der Schweizer Skirennsportgeschichte. Zusammen mit berühmten Namen wie Zurbriggen, Heinzer, Räber, Mahrer, Kernen1, Müller und Co. dominierte der gebürtige Laaxer die Konkurrenz auf den steilsten Abfahrtspisten dieser Welt. Die Silbermedaille an den Weltmeisterschaften 1982 in Schladming, zwei Siege in Weltcuprennen und der Titel als Schweizer Abfahrtsmeister bildeten die grössten Erfolge in seiner Karriere als Profisportler, die er 1988 beendete. «In den Wintermonaten ist Skifahren heute noch meine grosse Leidenschaft – und Golf betreibe ich neben Biken und Fitnesstraining als Sommersportart», umschreibt Conradin Cathomen sein immer noch inniges Verhältnis zum Sport.
Sein Alter ist dem heute noch topfit wirkenden 62-Jährigen mit dem grau melierten Haar und einem gewinnenden Lächeln nicht anzusehen. Die Damen auf der Terrasse des Golfclubs Unterengstringen jedenfalls wechseln mit ihm in ihrer Turnierpause gerne ein paar Worte, die Conradin stets charmant retourniert. «In unserem Club ist jeder willkommen und wir pflegen hier einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander, ob Jung oder Alt.» Der Grund, weshalb es ihn ausgerechnet in diesen Golfclub im nicht sehr mondänen Zürcher Limmattal verschlug, ist rasch gefunden. Als er nach der Skikarriere aus Berufsgründen hierher zog, lag der 1995 gegründete Golfclub Unterengstringen nur knapp 10 Minuten von seinem Wohnort entfernt. Für Conradin also nur logisch, dass er dem Club 2005 beitrat und ihm bis heute die Treue gehalten hat.
«Was für mich über all die Jahre die grösste Qualität des Golfclubs Unterengstringen ausmacht, das ist der Wille seines Vorstandes und der Geschäftsleitung, den Club und seine Anlagen weiterzuentwickeln», erläutert er. Die Gründergeneration sei immer mal wieder mit jungem Blut aufgefrischt worden. Dadurch bringe man auch den Mut auf, neue Ideen in die Tat umzusetzen. «Unser 9-Loch-Platz und seine ganze Anlage mit Restaurant und Driving-Range wird immer mal wieder modernisiert, das spricht mich an.» Das jüngste Beispiel präsentiert er gleich selbst auf der der ersten Spielbahn der von dichtem Grün umgebenen Anlage. Für den Fotografen chipt er gekonnt auf dem neu gestalteten Green, das von einem Wasserhindernis mit sprudelnder Fontäne verteidigt wird. «Unser Platz wirkt von Aussen sehr unscheinbar, liegt er doch mitten in einem Industriequartier. Aber betritt man die Anlage, befindet man sich sofort in einer echten Golfoase», gerät Conradin ins Schwärmen. Ob Fuchs, Graureiher, Frosch oder Biber; die gepflegte Anlage mit schönem Baumbestand und vielen Wasserhindernissen sei ein wahres Naturparadies und werde entsprechend naturschonend gepflegt. Zwar stehe die offizielle GEO-Zertifizierung seines Wissens noch aus, aber der Club arbeite daran, freut er sich.
Für Conradin Cathomen sind die Auszeiten auf dem Golfplatz als Geschäftspartner einer Kaderstellenvermittlung Erholung und Herausforderung zugleich. Zwar bestreitet er, im Golf ehrgeizig zu sein, wie er sagt: «Golf ist nicht meine grösste Leidenschaft, ich bin nicht der Oberfanatiker. Für mich ist ein anständiges Golfspiel wichtiger als das Erreichen eines Singlehandicaps.» Wenn die Arbeit rufe, könne es schon mal vorkommen, dass er drei Wochen keinen Golfschläger anfasse, was man ihm gerne glaubt. Reine Golfferien kommen für ihn nicht in Frage, schliesslich gebe es viel mehr zu entdecken als nur Golfplätze. Später im Gespräch kann der Ex-Profisportler aber gewisse Ambitionen im Golf nicht verheimlichen. Dass er alle paar Wochen eine Stunde beim Pro nehme, um die schlimmsten Fehler auszubügeln, bemerkt er ebenso am Rande wie die Feststellung, dass «Sicherheitsgolf» nichts für ihn sei. Eher wähle er die Tigerline als den Sicherheitsschlag. «Ich suche die Challenge, und unter Freunden spiele ich gerne hie und da einen kleinen Wettkampf um einen Apéro oder ähnliches», gibt er mit einem Schmunzeln zu. Einmal Sportler, immer Sportler – was bei Conradin Cathomen auch auf der Hand liegt.
Dass er das Golfspiel erst im Alter von rund 30 Jahren aufgenommen hat, erachtet er heute nicht als Manko. Denn als Sportler habe er früh gelernt, seinen Körper zu beherrschen, was ihm heute selbstverständlich zugute komme. Zwar könnte er in seinem Alter längst bei Seniorenturnieren antreten, doch dagegen wehrt er sich noch mit Kräften. «Solange ich bei den Jüngeren im Spiel mithalten kann, werde ich das auch tun. Die Gesundheit wird mir dann früh genug sagen, wie lange ich noch auf diesem Niveau spielen kann», ist er überzeugt. Momentan liegt sein Handicap bei 13,7. Und weil er als Prominenter im Promoteam von Wilson beim Schlägermaterial und Chervò bei der Kleidung Mitglied ist, sei seine Ausrüstung immer auch auf dem neusten Stand. «Alle vier bis fünf Jahre wechsle ich auf ein neues Schlägerset, denn die Entwicklung des Materials und von neuen Technologien interessiert mich heute noch sehr.»
Zum Abschluss des Gesprächs mit GOLF.ch lässt sich Conradin Cathomen auf der sonnigen Terrasse des clubeigenen Restaurants Nineteen auch noch was sehr Privates entlocken. Denn sein Beziehungsglück hat er seiner Mitgliedschaft im Golfclub Unterengstringen zu verdanken, wie er mit einem Augenzwinkern verrät: «Meine Lebenspartnerin Isabelle Schleiss habe ich hier auf der Spielbahn 3 kennengelernt. Sie war alleine vor mir auf der Runde und weil ich sie im Spiel einholte, haben wir die Runde gemeinsam beendet.» Die Begegnung fand vor zehn Jahren statt – und die beiden sind heute noch ein glückliches Paar.
Text: Thomas Borowski | Fotos: Ruben Sprich
- Unsere Highlights
Nineteen-Sonnenterrasse
Küchenchef Steven Galke und sein Team sorgen im Clubrestaurant Nineteen für eine ausgewogene Speisekarte mit asiatischem Touch. Die herrliche Sonnenterrasse mit Blick auf den Platz steht auch externen Gästen offen. Und die Parkplätze vor dem Haus sind vielzählig und umsonst.
Die Golfoase
Auch wenn der Golfclub Unterengstringen von Industrie umgeben ist, bietet seine Anlage tatsächlich ein Natur-Hideaway vom Trubel der nahen Grossstadt Zürich. Der auch für Gäste geöffnete Golf-platz ist sehr gepflegt.
Mut zur Veränderung
Club-Zeugnis
Noten: 1 (schlecht) 5 (neutral) 10 (outstanding)