Mein Club – Engadine Golf Club

Im Leben von Dumeng Clavuot spielt Golf seit seiner Kindheit eine wichtige Rolle. Heute ist er Präsident des Engadine Golf Club und sehr stolz darauf.

Es gibt wohl keinen anderen Golfclub in der Schweiz, der auf eine so eindrückliche Historie zurückblicken kann. Und kaum ein anderer Platz dürfte so reich sein an Anekdoten wie der Engadine Golf Club. «Was nicht weiter verwunderlich ist, denn schliesslich verfügen wir mit dem 1893 eröffneten Golfplatz Samedan über den ältesten, immer bespielten Platz in der Schweiz», erklärt Dumeng Clavuot mit Stolz in der Stimme.

Der gebürtige Samedaner ist nicht nur Präsident des Engadine Golf Club, sondern auch Bürgermeister des Ortes. Welcher der beiden Posten ihm wichtiger ist, wird im Gespräch nicht vertieft. Aber klar ist, dass der heute 55-jährige Generalagent einer Versicherung schon in früher Kindheit vom Golf-Virus befallen wurde. «Damals war es in den Sommerferien üblich, dass die Dorfjugend den Gästen auf dem Golfplatz als Caddies diente.» So erinnert sich der einstige Caddie Dumeng noch heute bestens an seinen Lieblingsgast: «John Plant, ein britischer Golfer, der jeden Sommer für drei Monate im Palace Hotel in St. Moritz residierte. Er hing am Platz in Samedan und spielte ihn, wann immer möglich. Bevor er starb, verfügte er testamentarisch, dass seine Asche auf unserem Golfplatz verstreut werde. Sein Wille geschah, und noch heute erinnere ich mich gerne an seine Worte, die er mit britischem Humor zu sagen pflegte: «Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt, um schlechtes Golf zu spielen!»

Die geografische Lage im Talboden des Oberengadins, umgeben von einer eindrücklichen Bergkulisse, ist einer der grossen Pluspunkte des Golfplatzes Samedan. Die flachen 18 Spielbahnen inmitten mächtiger Wetterlärchen bestimmen seit jeher den Charakter dieses Ortes. Und der omnipräsente Malojawind sowie die vor der Installation der Bewässerungsanlagen oft staubtrockenen Fairways verliehen ihm Links-Course-Eigenschaften, wie sie von den ursprünglich meist britischen Gästen im mondänen St. Moritz seit jeher geschätzt werden. Sie waren es auch, welche in den Anfangsjahren – wie der legendäre John Plant – im Palace Hotel logierten und immer zahlreicher in Samedan golften. «Die Gründung des Golfclubs Samedan in den 1950er-Jahren war die logische Konsequenz dieses Golf-Booms, welchen das Oberengadin damals erlebte», erinnert sich Dumeng Clavuot. Anfang der 1990er-Jahre wurde der Platz in Samedan bald zu klein für den Ansturm. Die Suche nach einem geeigneten Gelände für einen weiteren Platz wurde aufgenommen und in Zuoz-Madulain ward dieses bald gefunden; 2002 eröffnete der dortige Golfclub. Fünf Jahre später fusionierten die beiden Clubs und wurden in den heutigen Engadine Golf Club integriert, zu dessen Präsident Dumeng Clavuot 2011 gewählt wurde.

«Heute sind wir ein sehr gesunder Club, welcher rund 1400 Mitglieder zählt und erfreulicherweise jedes Jahr 40 bis 50 Neumitglieder dazugewinnt», sagt der Clubpräsident. Die Traditionen werden im Engadine Golf Club hochgehalten, aber trotzdem sei man «zwar der älteste Club der Schweiz, aber dafür umso lebendiger». Als wichtige Pfeiler des Clubs, dessen Einnahmen je zur Hälfte von den Mitgliedern und von Gästen generiert werden, nennt Clavuot die zahlreichen Clubanlässe. Die vier wichtigsten Veranstaltungen sind: die Generalversammlung, wo man sich trifft und der Vorstand viel Wertschätzung erfährt, der Clubmatch, welcher mit einer geselligen Abendveranstaltung zum gegenseitigen Kennenlernen einlädt, die Clubmeisterschaft, welche auf den Plätzen Samedan und Zuoz-Madulain ausgetragen wird und in der Players- Night endet, sowie das Eclectic Open, wo Mitglieder und Gäste ihr Golfkönnen messen. «Die Vorstandsmitglieder des Engadine Golf Club moderieren im Jahr rund 100 Preisverteilungen an Golfturnieren in Samedan und Zuoz-Madulain, was deutlich aufzeigt, wie viel bei uns los ist», sagt der Clubpräsident.

Wer den Weg ins Engadin zum Engadine Golf Club auf sich nimmt, hat hier mit den zwei clubeigenen Plätzen die Qual der Wahl. Wer flache Spielbahnen in einer schweizweit einzigartigen Landschaft wertschätzt, der wird auf dem Golfplatz Samedan glücklich. Das 1983 anstelle des alten Holzgebäudes erbaute Clubhaus verfügt mit seiner schönen Terrasse und dem gemütlichen Restaurant über den zentralen Treffpunkt für Golferinnen und Golfer. Eine gut ausgestattete Driving Range mit gedeckten Abschlagplätzen und weiteren Übungsanlagen im Freien findet sich sowohl hier als auch auf dem gut zehn Kilometer entfernten Golfplatz Zuoz-Madulain. Aber der weiste einen gänzlich anderen Charakter auf, sagt Dumeng Clavuot: «Zuoz-Madulain hat Hanglagen und Steigungen, ist kürzer als Samedan und verzeiht keinen totalen Angriff. Bis zur Heuernte Mitte Juli sind die Roughs eine echte Herausforderung.» Und was eine weitere Gewissheit ist: Auf beiden Plätzen des Engadine Golf Clubs schwingt heute noch die Aura der mondänen Anfangsjahre mit. Man sollte deshalb nicht überrascht sein, wenn man auf der Runde einer prominenten Person begegnet. Die gehören im Engadine Golf Club seit jeher dazu.

TEXT: THOMAS BOROWSKI | FOTOS: ZVG

club.engadin-golf.ch

Clubpräsident Dumeng Clavuot über den Engadine Golf Club:

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