Dieser Macan elektrisiert

 

Ganz schön mutig: Beim neuen Macan macht Porsche alles anders. Das Erfolgsmodell kommt komplett neu und ausschliesslich mit E-Antrieb zu uns. Mutig? Ja! Gelungen? Ja!

Die Zukunft grüsst manchmal von einem weissen Stück Papier. So wie beim neuen Porsche Macan. «Wir haben quasi bei null angefangen», sagt Baureihenleiter Jörg Kerner. «Vom Vorgänger wurde keine Schraube übernommen – nicht mal das Logo.» Ganz schön mutig, wenn man bedenkt, dass der alte Macan neben dem Cayenne zu den absoluten Bestsellern der Sportwagenmarke zählt. Seit 2013 wurde der Sport-SUV weltweit über 800 000-mal verkauft und erwirtschaftet mit den höchsten Deckungsbeitrag der Marke.

Noch viel mutiger erscheint das Projekt angesichts der Entscheidung, dass der Macan in der Schweiz nur noch vollelektrisch vorfährt. Lediglich in einigen wichtigen Märkten, in denen die Elektrifizierung in Teilbereichen noch nicht so weit fortgeschritten ist, verkauft Porsche ihn noch eine Zeit lang parallel als Verbrenner.

Nach dem Taycan ist der Macan nun also Porsches zweite Modellreihe, die komplett elektrifiziert wird. Derzeit sind vier Versionen im Angebot: der Basis-Macan Electric ab 91 900 Franken, der Macan 4 ab 95 800 Franken, der 4 S Electric ab 102 700 Franken und last but not least: das Topmodell Macan Turbo Electric ab 131 200 Franken. Und wie bisher gilt: Extras kosten bei Porsche extraviel und die Optionenliste ist wie immer extralang.

Von aussen sieht man dem Stromer nicht an, in welcher Mission er unterwegs ist. Die Macan-DNA ist modern interpretiert. In der Länge legt er um 10 Zentimeter auf 4,78 Meter zu, und er ist etwas breiter geworden und minimal flacher. Die Front mit ihren konturierten Kotflügeln beherbergt LED-Scheinwerfer mit vier waagerechten LEDs wie im Taycan, denn auf einen klassischen Kühlergrill verzichtet Porsche. Hinten sorgt ein aktiver Spoiler für den nötigen Abtrieb. Ab 60 km/h lässt sich der Anpressdruck in drei Grundstufen (Eco, Sport, Sport+) einstellen. Überhaupt beflügelte das Spiel mit dem Wind die Ingenieure zu Höchstleistungen. Der Cw-Wert verbessert sich im Vergleich zum Vorgänger von 0,35 auf 0,25. Was nach grauer Theorie tönt, punktet in der Praxis: Für den Elektrofahrer bedeutet der verbesserte Cw-Wert ein Plus an Reichweite von rund 85 Kilometern.

Die windschnittige Form geht aber nicht auf Kosten des Platzangebots. Mit 540 bis 1348 Liter bietet der Macan sogar mehr Ladevolumen als sein Vorgänger. Auch, weil es unter der Fronthaube ein zusätzliches 84-Liter-Fach (Frunk) zum Verstauen von Ladekabeln und kleinen Taschen gibt.

Glücklicherweise erlag Porsche nicht der Versuchung, das Innenraum-Design neu zu erfinden oder mit Oversize- Displays zuzupflastern. Vieles erinnert an den Taycan. Es gibt drei Bildschirme, das Curved-Kombi- Instrument, das Zentral-Display und optional eines für den Beifahrer. Eine Spezialfolie verhindert, dass der Fahrer seinem Nachbarn etwas abguckt, während der Videos streamt. Als neues Betriebssystem nutzt Porsche Android Automotive OS. Cool: Erstmals bietet Porsche auch ein Head-up-Display mit Augmented Reality an. So werden virtuelle Elemente wie Navigationspfeile in die Scheibe projiziert.

Wie sich der 360 bis 639 PS starke Macan fährt? Grandios. Und maximal 612 Kilometer weit: Unser Tipp: Porsche- Händler anrufen, Probe sitzen und losfahren.

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