Anfang September gastiert die internationale Frauentour LET zum dritten Mal an den VP Bank Swiss Ladies Open im Migros-Golfpark Holzhäusern. Paul Arni, CEO des Titelsponsors aus Liechtenstein, gibt im Interview eine Vorschau auf das Turnier.
Paul Arni, welchen Stellenwert hat Golfsport in Ihrem Leben?
Im Vergleich zu meiner beruflichen Tätigkeit und meiner Familie hat Golf eine eher untergeordnete Rolle. 2001 hatte ich erstmals einen Golfschläger in der Hand und seit rund 15 Jahren spiele ich regelmässig und gerne.
Wie zeichnet sich eine gute Golferin, ein guter Golfer Ihrer Meinung nach aus?
Golf bedingt eine grosse Konzentrationsfähigkeit, und Disziplin gehört sicher auch zu den beeinflussenden Faktoren für ein gutes Spiel. Möglichst lange auf das Golfspiel fokussiert zu bleiben beziehungsweise auf jeden einzelnen Schlag, auch wenn es mal nicht so rund läuft, ist eine weitere wichtige Qualität. Und natürlich zählt die Freude am Golfsport zu den wichtigsten Faktoren – wie überall im Leben.
Gibt es den Business-Talk auf der Golfrunde heute noch, oder handelt es sich hier um eine der vielen Golf-Legenden?
Ich bin überzeugt, dass es sich um ein Klischee handelt. Golf bietet aber die Gelegenheit, in einer entspannten Atmosphäre während Stunden zusammen zu sein. Das Networking spielt im Golf sicherlich eine Rolle, aber ich persönlich habe es noch nie erlebt, dass auf dem Golfplatz grosse Geschäfte abgeschlossen wurden. Die Tatsache, dass man die Flightpartnerinnen oder -partner auf dem Golfplatz besser kennenlernt, hilft aber sicher im privaten wie auch im beruflichen Umfeld.
Nach acht Jahren Absenz ist die LET im September 2020 mit dem VP Bank Swiss Ladies Open wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Wie sehr haben Sie sich als Golfer und Bank-CEO dafür stark gemacht?
Als ich im Oktober 2019 zur VP Bank kam, lag der Vorschlag für das Sponsoring bereits auf dem Tisch und ich stand voll und ganz dahinter. Ich war begeistert davon, die LET mit unserem Turnier in die Schweiz zurückzubringen. Insbesondere, weil ich der Überzeugung bin, dass der Frauen-Golfsport in der Schweiz eine solche Plattform braucht und verdient.
Paul Arni, CEO des Titelsponsors VP Bank, übergibt Atthaya Thitikul, der Siegerin von 2021, den Siegercheck über 30 000 Euro und den Pokal – also die Kuh.
Warum hat sich die VP Bank für ein Engagement im Golfsport und nicht in einer anderen Sportart entschieden?
Die VP Bank hat in ihrem Sponsoring drei Kernbereiche, in denen sie sich engagiert: Sport, Kulinarik und Musik. In diesen Bereichen wollen wir unseren Gästen Raum für ausserordentliche Erlebnisse schaffen, was im Golfsport sehr gut möglich ist. Weiter wollen wir junge Talente fördern. Darum bin ich stolz darauf, dass wir für das diesjährige Turnier zwei Wildcards an Spielerinnen aus Liechtenstein und der Schweiz vergeben dürfen.
Worauf freuen Sie sich am Swiss Ladies Open 2022 besonders?
Als Golfamateur freue ich mich darauf, live zu sehen, wie das Spiel richtig ausgeübt wird. Zudem bin ich auch sehr gespannt darauf zu sehen, wie sich die zwei Wildcard-Spielerinnen Anna Kristina Eggenberger und Victoria Monod im Turnier schlagen.
Welches Signal will die liechtensteinische VP Bank mit diesem Engagement im Golfsport senden?
Unser Ziel ist es, dem Frauengolfsport in der Schweiz eine Bühne zu bieten Und wie die vergangenen zwei 32 Turnieraustragungen gezeigt haben, wird diese Plattform gerne genutzt. Die Aufmerksamkeit für den Anlass ist dank den TV-Übertragungen von SRF erfreulich gross.
Die dritte Austragung des Turniers wird wieder vom Schweizer Fernsehen live übertragen. Sind mit dieser TV-Präsenz Ihre Werbe-Investitionen als Titelsponsor wettgemacht?
Selbstverständlich freuen wir uns über die TV-Präsenz in über 50 Ländern; sie ist aber nicht das primäre Ziel unseres Engagements. Viel wichtiger ist uns, dass wir damit dem Frauengolfsport in der Schweiz die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit geben können, die er verdient.
Können Sie uns ein paar Zahlen zum Turnier nennen – abgesehen vom Preisgeld, das 2022 wiederum 200 000 Euro beträgt?
126 Spielerinnen treten an, wir vergeben zwei Wildcards, die Holzkuh-Siegtrophäe wiegt 7,7 Kilogramm und die Siegerin erhält einen Check von 35 000 Euro. Die Höhe des Preisgeldes wird übrigens nicht von uns als VP Bank bestimmt, darüber entscheiden die LET und der Veranstalter.
Wo wir gerade von Zahlen sprechen: Was halten Sie vom Streit zwischen der PGA und LIV im Männergolf, wo Spieler mit Siegerprämien und Startgagen von mehreren Millionen Dollar gelockt werden?
Ich bin viel zu weit weg vom professionellen Golfsport, um diese Thematik beurteilen zu können. Golf ist aber ein Beruf, und der hat immer auch mit Geld zu tun, teilweise mit viel Geld.
Letztes Jahr belegten die Schweizerinnen Elena Mossmann und Kim Métraux den geteilten dritten Rang am Swiss Ladies Open. Haben Sie für 2022 eine Wunschsiegerin oder allgemeine Wünsche?
Golf ist Sport – und da soll die Beste gewinnen. Eine Wunschsiegerin habe ich in diesem Sinne nicht. Mein Wunsch ist, dass wir wiederum ein tolles Turnier erleben dürfen. Und schön wäre es natürlich, wenn die Spielerinnen mit der Wildcard ebenfalls ein gutes Turnier spielen könnten.
INTERVIEW & FOTOS: THOMAS BOROWSKI
VP Bank Swiss Ladies Open 8. bis 10. September 2022, Golfpark Holzhäusern
Mit der kürzlichen Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung hat sich die Liechtensteiner VP Bank für weitere vier Jahre (2023 bis 2026) als Titelsponsor für das einzige LET-Turnier in der Schweiz verpflichtet. «Wir sind stolz, mit einem Ladies European Tour Event in der Schweiz den ambitionierten und aufstrebenden Spielerinnen eine Startmöglichkeit auf höchstem Niveau zu bieten», sagt Paul Arni, CEO der VP Bank Gruppe. Nachdem die Swiss Ladies Open bis 2012 im Golf Gerre in Losone gespielt worden waren, konnten sie 2020 nach einer mehrjährigen Pause im Migros Golfpark Holzhäusern, mit Unterstützung der VP Bank erstmals wieder ausgetragen werden.