E-Luxusliner
Obwohl der Genesis Electrified G80 auf einer Verbrennerplattform basiert, überzeugt er auch – oder gerade deshalb – als Stromer. Denn trotz dem neuen Antrieb wirkt vieles altbekannt.
Nach der Einführung des batterieelektrischen Genesis GV60 folgte im Juni die elektrische Variante der Limousine G80. Mit ihr setzt die Nobelmarke von Hyundai ihr Angebot in der Businessklasse unter Strom, im Herbst kommt noch der E-Ableger des Mittelklasse-SUV GV70.
Das Portfolio des G80 umfasste bisher einen Diesel mit 210 PS und einen Benziner mit 304 PS. Nun kommt der 76 100 Franken teure Stromer. Der nutzt natürlich auch die bewährten Elektrokomponenten des Hyundai-Konzerns. Unter anderem verfügt der elektrische G80 über die 800-Volt-Ladetechnik, ein wichtiger Punkt für die vielfahrende Zielgruppe. Das Nachladen des 87,2 kWh grossen Energiespeichers, der theoretisch bis zu 520 Kilometer Reichweite ermöglicht, von 10 auf 80 Prozent über die vorne im Kühlergrill sitzende Öffnung soll an einer Schnellladesäule in knapp 22 Minuten möglich sein.
Für den Vortrieb sorgen zwei E-Motoren, die jeweils 136 kW / 185 PS leisten, an Vorder- und Hinterachse platziert sind und somit Allradantrieb ermöglichen. Die Systemleistung beträgt 272 kW / 370 PS und 700 Nm. Damit ist die Limousine sehr ordentlich motorisiert. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 4,9 Sekunden. Den Verbrauch des E-Luxusliners gibt Genesis mit 19,1 kWh an. Erstaunlich: Bei unseren 1400 Testkilometern blieb der Verbrauch bei 17 kWh stehen – ein hervorragender Wert, vor allem in Anbetracht der Grösse des G80.
Das Solardach hilft (ein wenig) beim Sparen
Haben die hervorragenden Verbrauchswerte möglicherweise mit dem Solardach (Aufpreis: 1740 Franken) zu tun? Nein: Zwar zeigte das Display nach der Testwoche bei Rekordtemperaturen «8706 Wh gesamte kumulative Stromerzeugung» an. Doch was so toll tönt, entspricht umgerechnet nur 8,7 kWh – also im Realbetrieb um die 50 Kilometer. Aber immerhin.
Wie die konventionell angetriebene Limousine bietet das 5 Meter lange Auto mit seinem Radstand von 3 Metern extrem viel Platz für die Passagiere. Einschränken müssen sie sich aber beim Gepäck: Der Kofferraum fasst nur 354 Liter. Ansonsten ist das Interieur klassentypisch gediegen gestaltet – eher konservativ als hip. Doch dem Trend der Zeit folgend, bestehen etwa Dachhimmel und Fussmatten zum Teil aus recyceltem PET und Nylongarn, die Dekore aus recycelten Holzstücken aus der Möbelproduktion. Das Infotainmentsystem mit einem 14,5 Zoll grossen Bildschirm ist ebenfalls zeitgemäss und lässt sich via Sprachsteuerung, mittels Dreh-Drück- Steller und per Touch zum Arbeiten bewegen.
Ab Werk fährt der Electrified G80 gut ausgestattet vor. Doch die Preisliste lockt mit allerlei Extras, die in Paketen zusammengestellt sind und unter anderem Leder, ein erweitertes Assistenzangebot, eine Dreizonen-Klimaautomatik oder einen Fahrersitz mit Massagefunktion bieten. Wünscht man, wie beim Testwagen, alle Extras (Innovation Pack, Comfort Seat Pack, Convenience Pack und Leather Pack), verteuert sich der Grundpreis um fast 20 000 Franken auf 94 690 Franken. Viel Geld für ein koreanisches Auto. Aber den Preis wert in Anbetracht der Ausstattung und Performance.
«Genesis-Unterschied»
Der Genesis-Servicegedanke entstammt dem koreanischen Erbe der Marke und der sogenannten Son-Nim-Philosophie, nach der jede Kundin und jeder Kunde als Gast angesehen wird.
«Diese Philosophie wird bei Genesis gelebt, indem wir Ihnen eine Service-Erfahrung auf einem ganz neuen Niveau bieten», verspricht das Team um den Schweizer Operations Manager Piergiorgio Cecco. «Wir geben alles, um unseren Kunden den Besitz eines Luxuswagens so entspannt wie möglich zu machen – damit sie jede Fahrt uneingeschränkt geniessen können.»
Herzstück des «Genesis-Unterschieds» sind die Personal Assistants, die sich individuell um die Belange der Kunden kümmern. Von der Vereinbarung einer Probefahrt (die beim Kunden zu Hause oder am Arbeitsplatz beginnt) bis hin zur Auswahl, dem Kauf und der Wartung des Genesis stehen sie hilfreich zur Seite.