Nach einem Rebranding tragen die bekannten Golfplätze von Aroeira bei Lissabon jetzt das Kürzel PGA im Namen. Profitiert hat die Anlage aber nicht nur in Sachen Prestige.

TEXT: DINO CANEPA | FOTOS: ZVG

Nur zwanzig Fahrminuten südlich von Lissabon, unweit der Costa da Caparica mit ihrem weitläufigen Sandstrand und ihrer mächtigen Steilküste, golft es sich schon seit über 50 Jahren gut. Anfang der 1970er-Jahre schuf die Golfplatzarchitekten-Ikone Frank Penning hier ein wahres Meisterwerk: einen Par-72-Meisterschaftsplatz, der harmonisch in einen Pinienwald voller Wildblumen eingebettet ist, zahlreiche Vogelarten beheimatet und in Anlehnung an einen ähnlich naturnahen Platz in London als «Wentworth von Lissabon» bekannt wurde. 1996 und 1997 war dies der Austragungsort der Portugal Open. Und im Jahr 2000 kam ein zweiter Platz hinzu. Der Name des Anwesens ist schwer zu merken: Aroeira. Trotzdem ist er in der Golfwelt ein Begriff.

Ein Begriff ist aber auch die PGA. Das Kürzel steht nicht nur für die höchste amerikanische Turnierserie, sondern ist ein Gütesiegel für erstklassige Golfresorts. Nebst dem PGA National Resort am PGA Headquarter in Palm Beach, Florida, kennzeichnet es ehemalige Ryder- Cup-Schauplätze wie Gleneagles in Schottland oder The Belfry in England. Und jetzt neu auch Aroeira, das im Zuge eines umfassenden Rebrandings 2024 bedeutende Investitionen in die gesamte Golf- und Freizeitanlage tätigte und zu PGA Aroeira Lisboa umgetauft wurde. Ebenfalls neu ist das Management durch die Firma Details Hospitality, Sports & Leisure der Arrow Global Group. Grund genug, der Anlage mal wieder einen Besuch abzustatten.

PGA Aroeira No. 1

Eröffnet: 1973 Architekt: Frank Penning Par: 72 Länge: 6944 m

Ursprünglich hiess der von Frank Penning geschaffene Par-72-Platz Aroeira Pines Classic. Durch das Rebranding wird er zu PGA Aroeira No. 1. Nach umfangreichen Umbauarbeiten wurde er am 15. Oktober 2024 wiedereröffnet, und ich hatte das Vergnügen, den Platz nur zwei Tage später zu spielen. Bei der Modernisierung wurden die Abschläge und Bunker neu gestaltet und mit frischem Sand aufgefüllt. Profitiert hat die Anlage aber vor allem in puncto Nachhaltigkeit – ein Thema, wofür sich das Resort schon seit Jahren engagiert. So wurde ein hochmodernes Bewässerungssystem installiert, das einerseits den Wasserbedarf drastisch reduziert und andererseits die Putting-Flächen optimiert.

Die Greens profitieren von der Einführung von Bentgras, das für seine schnelle und gleichmässige Oberfläche bekannt ist. Die Fairways wurden mit Bermudagras bepflanzt, um den Wasserverbrauch weiter zu minimieren. Zudem wird der gesamte Platz äusserst sorgfältig gepflegt, um die charakteristische natürliche Schönheit zu bewahren und gleichzeitig die umliegende Umwelt sowie die heimische Tierwelt zu respektieren.

Auf spielerischer Ebene bietet der Platz auch den erfahrensten Golfern eine spannende Herausforderung, denn die Voraussetzung für einen niedrigen Score ist höchste Präzision beim Abschlag. Umgeben von hohen Pinien belohnt Aroeira No. 1 diejenigen, die strategisch denken, bevor sie ihren Schlag ausführen. Eine Vielzahl von Abschlagoptionen sorgen dafür, dass Spieler aller Spielstärken auf ihre Rechnung kommen.

Ich bin von diesem Platz begeistert und verspüre zwischendurch «Augusta Vibes» – das will etwas heissen. Es ist ein tolles Layout, mit vielen alten Pinien, wunderschönen Seen und saftig grünen Fairways. Das Naturerlebnis ist einzigartig, und gleichzeitig spürt man auf jedem Meter, dass der Platz brandneu ist und in der nächsten Zeit noch besser werden wird.

PGA Aroeira Nr. 1 führt durch einen Pinienwald voller Wildblumen und mit vielen verschiedenen Vogelarten.

PGA Aroeira No. 2

Eröffnet: 2000 Architekt: Donald Steel Par: 72 Länge: 6300 m

Seit April 2000 fordert auch der zweite Platz auf der Anlage Spieler aus ganz Europa heraus. Der ursprünglich Aroeira Challenge und neu PGA Aroeira No. 2 genannte Par-72-Kurs ist in dieselbe spektakuläre Landschaft eingebettet wie sein älterer Bruder. Designer Donald Steel hat die Umgebung mit ihren grossen, hügeligen Greens und Seen genutzt, um einen Platz zu schaffen, auf dem Turniere auf höchstem Niveau ausgetragen werden können.

Spieler, die von den hinteren Abschlägen starten – von dort aus misst der Platz über 6300 Meter – sollten sich auf eine anspruchsvolle Runde gefasst machen, die lange in Erinnerung bleiben wird. Fünf grosse Seen, geschickt platzierte Fairway-Bunker und eine Reihe hügeliger Greens gilt es zu überwinden, während man durch ein märchenhaftes Waldgebiet spielt. Dennoch ist der Platz für alle Spielerstärken geeignet, da an allen 18 Löchern alternative Abschläge zur Verfügung stehen.

Anders als PGA Aroeira No. 1 hat die No. 2 allerdings noch keine umfassende Modernisierung erhalten. Deshalb bin ich vom Zustand des Platzes leider nicht ganz so begeistert. Bestimmt wird sich das im kommenden Jahr aber ändern. Die Voraussetzungen dafür könnten nicht besser sein.