In anderen Sportarten ist ein Scorer derjenige, der den Punkt macht, zum Beispiel der, welcher beim Basketball den Korb erzielt. Was einen richtigen Golf Scorer ausmacht, erfährst du in diesem Bericht.
Wenn du herausfinden möchtest, ob du ein Scorer im Golf bist, dann beantworte folgende Fragen für dich – kurz und ganz spontan, ohne viel nachzudenken:
• Schlägst du an jedem Abschlag mit dem Driver ab?
• Spielst du vom Fairway immer so weit in Richtung Grün, wie du kannst?
• Achtest du darauf, dass dein Schlag zur Fahne hoch und elegant ist?
• Nimmst du zum Chippen immer die Sandwedge?
• Bist du zufrieden, wenn der Ball nach dem Chippen drei Meter vor der Fahne liegt?
Wenn du die meisten Fragen mit Ja beantwortet hast, tut es mir leid – du bist leider noch kein Scorer. Ein Scorer folgt einem vorher aufgestellten Spielplan und ist ein Experte im kurzen Spiel.
Golf wird zwar vorwärts gespielt, aber ein Golf Scorer plant jede Spielbahn rückwärts von der Fahne bis zum Abschlag. Dabei stellt er sich folgende Fragen:
• Von welcher Stelle auf dem Grün habe ich einen einfachen (Bergauf-)Putt?
• Aus welcher Position auf dem Fairway kann ich diese Stelle auf dem Grün am sichersten erreichen?
• Von welcher Stelle auf dem Fairway habe ich den einfachsten Schlag ins Grün?
• Muss ich, um an diese Stelle zu kommen, einen perfekten Drive schlagen oder reicht ein anderer Schläger mit weniger Risiko?
• Wie ist der Index des Loches? Wie ist mein persönliches Par an diesem Loch?
Ein Scorer vermeidet unnötige Risiken. Damit steigt die Chance, an jeder Bahn zu punkten und keine Löcher zu streichen. Falls du mal die Gelegenheit hast, einen Tour- Pro und seinen Caddie vor einem Turnier zu begleiten, wirst du mitverfolgen können, wie ein Spielplan entworfen wird. Aber Achtung, man sagt Bernhard Langer nach, dass seine Proberunden bis zu 8 Stunden dauern!
Natürlich können wir nicht so präzise und so weit spielen wie die Profis, aber folgende Tipps können dir helfen, ein Scorer zu werden und ergebnisorientiert zu spielen:
1. Trainiere während 75 Prozent deiner Übungszeit das kurze Spiel. Laut einer Untersuchung des Kurzspielgurus Dave Pelz hat dies zu 80 Prozent Einfluss auf das Ergebnis.
2. «Know your game». Um einen Spielplan zu entwerfen, musst du deine Schlaglängen kennen. Befestige deine Schlaglängen-Tabelle am besten an deinem Bag.
3. Welches sind deine Lieblingsschläger, auf die du dich verlassen kannst?
4. Welche Schlaglängen ins Grün gelingen dir gut? Lege dir deinen Spielplan so zurecht, dass du diese Längen oft ins Grün schlagen kannst. Beispiel: Annika Sörenstam hat ihren Spielplan oft so konzipiert, dass sie 100 Meter ins Grün schlagen konnte. Hört es sich nicht einfacher an, bei 18 Löchern acht Mal aus 100 Metern zu spielen als an jedem Loch eine andere Entfernung zur Fahne spielen zu müssen?
5. «Keep away from Trouble». Entdecke beim Training auf der Driving Range, wie du eine Seite aus dem Spiel nimmst. Dein Pro hilft dir mit einfachen Methoden, deine Richtungskontrolle zu erhöhen. Ein schönes Spiel und viel Spass auf der Golfrunde!
Ralf Lehmann
Dipl. Sportwissenschaftler
PGA Master Professional
Wissenswertes Ralf Lehmann hilft Golfern
seit 25 Jahren mit einfachen und effektiven Methoden, ihr spielerisches Potenzial zu entfalten. Er ist seit über zehn Jahren in der Swiss PGA registriert und hat unter anderem folgende Ausbildungen absolviert: PGA Master Professional, Diplom Sportpädagoge (Universität Tübingen), TPI-zertifizierter Golf-Fitnesscoach, Experte für Rhythmus- und kurzes Spiel. Ausserdem wurde er von «QualiCert» als gesundheitswirksamer Golf Pro zertifiziert und referierte für das Bundesamt für Sport in Magglingen.