Das überraschende Comeback von Tiger Woods beim Masters in Augusta sorgte weltweit für Furore. Trotz Platz 47 war der Superstar happy: «Das war einer meiner grössten persönlichen Erfolge.»
«Ich wünschte, ich könnte euch sagen, wann ich wieder spiele. Ich wüsste es gerne, aber ich weiss es selber nicht.» Das sagte Tiger Woods Mitte Februar bei einer Pressekonferenz. Nicht einmal zwei Monate später stand der Golf-Superstar beim Masters auf dem Platz und überraschte die ganze Welt mit einer grossartigen ersten Runde – eins unter Par.
Die Schlagzeilen überboten sich: «Das Wunder von Augusta», «Das Comeback des Jahres», «Der Golf-König ist zurück».
Fehlanzeige. Der 71-er-Runde liess Woods eine durchschnittliche 74-er-Runde folgen, ehe er am Samstag und Sonntag das Masters mit zweimal 78 – den beiden schwächsten Runden, die er jemals in August gespielt hat – und einem total von 301 Schlägen auf Platz 47 beendete. Trotzdem war der Superstar glücklich und zufrieden. Und nicht nur der überwältigende Zuspruch der «Patrons», die sich am 18 Grün erneut geschlossen für ihn erhoben, gab ihm viel Kraft. «Die enorme Unterstützung und die Anerkennung der Fans können Worte kaum beschreiben», strahlte Woods. «Vor allem mit den Aussichten, die ich vor gut einem Jahr hatte. Selbst vor einem Monat war ich mir nicht sicher, ob ich hier dabei bin. Deshalb war das einer meiner grössten persönlichen Erfolge. Ich und mein Team haben hart gearbeitet und unglaublich viele Hindernisse überwunden, um hier teilzunehmen. Das macht mir Mut!»
Rückblende: Im Februar 2021 überlebte Tiger Woods einen schweren Selbstunfall mit dem Auto südlich von Los Angeles schwer verletzt. Der Topsportler zog sich bei dem Crash mehrere Brüche im rechten Bein zu. Nach Angaben von Woods hatten die Ärzte überlegt, sein Bein wegen der Schwere der Verletzungen zu amputieren.
Trotz der schnellen Genesung und der Fortschritte spielte Woods für seine Verhältnisse zu unpräzise, und ihm war bereits vom zweiten Tag an anzusehen, dass er körperlich litt. Laut Golf-Legende Jack Nicklaus soll Woods beim exklusiven Masters Dinner (nur für ehemlige Masters-Sieger) erzählt haben, dass ihn nur schon das Gehen auf dem Kurs extrem schmerzt und ermüdet.
Auf die Frage, warum er sich nicht ein weiteres Jahr Zeit und Schonung gegönnt habe, antwortete Woods laut Jack Nicklaus: «Warum in aller Welt soll ich ein weiteres Jahr auf mein Comeback warten, wenn ich heute schon weiss, dass die Schmerzen in einem Jahr nicht weniger sind. Also sagte ich mir: Warum nicht einfach zurück auf den Kurs, spielen, so gut es geht, und die ganze Atmosphäre aufsaugen.»
Trotzdem hatte Tiger Woods Zeit, um im April zwei von ihm designte 18-Loch-Minigolfplätze in Florida zu eröffnen. Woods hat in seiner Karriere 15 Majors gewonnen, zuletzt das Masters in Augusta 2019. Dieser 15. Sieg – sein fünfter in Augusta – kam nach zahlreichen Verletzungen und elf Jahre nach Major-Sieg Nummer 14. Sein nächster bestätigter Auftritt: beim «The Open» im Juli in St Andrews.

Tiger Woods zum unerwarteten Comeback: «Warum in aller Welt soll ich ein weiteres Jahr auf mein Comeback warten, wenn ich heute schon weiss, dass die Schmerzen in einem Jahr nicht weniger sind.»