Abschied von einer Legende

Brian Huggett, die walisische Golfikone, ist mit 87 Jahren verstorben. Ein kleiner Mann mit grossem Vermächtnis.

Der Tod von Brian Huggett bedeutet den Verlust einer herausragenden Persönlichkeit im Golfsport. Huggett, der in sechs Ryder Cup-Turnieren spielte und in der Open Championship 1965 den zweiten Platz belegte, prägte den europäischen Golfsport über Jahrzehnte hinweg.

Am 22. September verstarb Huggett im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit. Diese traurige Nachricht bestätigte seine Familie in einer Stellungnahme, in der es hiess, Huggett sei in den frühen Stunden des Sonntags friedlich eingeschlafen.

Europäische Ione

Huggett, der seine Karriere 1951 begann, spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte des europäischen Golfs. Mit 16 Turniersiegen, darunter 14 vor der Gründung der European Tour, zählt er zu den prägenden Spielern seiner Zeit. Er war für seine Zähigkeit und sein aussergewöhnliches Können bekannt, die ihn trotz seiner für einen Golfer geringen Körpergrösse von 1,68 Metern zu einem der führenden Spieler Europas machten. Unvergessen ist seine Leistung im Jahr 1965, als er bei der Open Championship im Royal Birkdale Golf Club nur zwei Schläge hinter Sieger Peter Thomson den zweiten Platz belegte – ein Höhepunkt seiner langen und erfolgreichen Karriere.

Brian Huggett wurde bereits in jungen Jahren vom Golfsport angezogen. Er begann seine berufliche Laufbahn als Assistent seines Vaters im Redhill & Reigate Golf Club in Surrey, bevor er in den 60er Jahren als Golf-Profi im Romford Golf Club in Essex tätig war. Seine Karriere als Spieler verlief parallel zu seiner Arbeit als Club-Profi, und schon bald wurde Huggett eine Schlüsselfigur auf der damaligen europäischen Golftour, die später zur heutigen European Tour werden sollte.

Ohne Major-Titel

Trotz vieler Erfolge blieb ihm der ganz grosse Triumph in den Majors verwehrt. Er war jedoch mehrfach nah dran – 1962 wurde er bei der Open Championship Dritter, und 1965 sorgte er mit seinem zweiten Platz für Aufsehen. Auch wenn er nie auf der Gewinnerseite des Ryder Cups stand, bleibt sein Beitrag zum europäischen Golfsport unvergessen. Besonders in Erinnerung bleibt der Ryder Cup 1969, in dem Jack Nicklaus die berühmte «Concession» an Tony Jacklin machte und das Match unentschieden endete – ein Ereignis, das als ein Symbol des Fairplays gilt.

Im späteren Verlauf seiner Karriere führte Huggett das Team von Grossbritannien und Irland als Kapitän im Ryder Cup 1977 an. Auch wenn die USA mit 12,5 zu 7,5 gewannen, war dies das letzte Turnier, bevor Europa und GB&I im Ryder Cup vereint wurden, um den dominanten US-Teams stärkere Konkurrenz zu bieten.

Brian Huggett zusammen mit George O’Grady und Jean-Noel Bioul von Rolex in Wales (Photo by Phil Inglis/Getty Images)

Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Brian Huggett dem Golfsport treu. Mit über 50 Jahren war er einer der Gründungsmitglieder der European Seniors Tour und konnte weitere zehn Turniere für sich entscheiden. Seinen wohl größten Erfolg im Senioren-Golf feierte er 1998 mit dem Gewinn der Senior Open Championship. Bis ins hohe Alter von 70 Jahren blieb Huggett aktiv, wobei sein letzter Turniersieg beim Beko Classic im Jahr 2000 im Alter von 63 Jahren kam.

Mit Brian Huggett verliert der Golfsport eine seiner grossen Persönlichkeiten. Seine Erfolge auf dem Platz, seine Führung im Ryder Cup und sein Engagement im Seniorenbereich machen ihn zu einer echten Legende, die dem europäischen Golf in einer entscheidenden Phase seines Aufstiegs Stabilität und Vision verlieh.

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